Wilde Mülldeponie - NABU Rheingau räumt auf

Am Samstag, 15.01.2022, im Wald gegenüber der Reuss’schen Mühle im Elsterbachtal (Mariental):

 

Vor vielen Jahren muss der Waldtümpel oberhalb der Mühlen im Elsterbachtal ein Kleinod gewesen sein: Berg-, Teich- und Fadenmolche, Feuersalamander, Ringelnattern, Gras- und Teichfrösche, Erdkröten, Libellen, brütende Enten und Karauschen (Karpfen) waren neben unzähligen anderen kleinen und großen Lebewesen am und im Teich dort vorzufinden. So etwas gibt es kaum noch und auch dort ist diese Idylle leider schon längst Vergangenheit.

Der Wasserstand ist immens abgesunken, teils durch unmittelbare Eingriffe des Menschen, teils durch den klimabedingten Wassermangel der letzten Jahre. Übrig ist nur noch eine vergleichsweise kleine „Pfütze“. Und dann auch noch: M Ü L L  !!!

Es ist unglaublich, was sich dort im Laufe der Jahre angesammelt hat: ein Mofa, Reifen, Fahrräder, bis zur Unkenntlichkeit verwitterte Elektrogeräte und unfassliche Mengen Glasscherben. Scheinbar wurden dort kistenweise (!) Glasflaschen entsorgt und liegen nun als Scherben über Quadratmeter verteilt im Wald und rings um die verbliebene Wasserfläche. Auch in der Wildschweinsuhle liegen große, sehr scharfe und spitze Scherben. Man kann sich kaum vorstellen, dass die Tiere hier unverletzt bleiben.


Offenbar lädt bereits vorhandener Müll manche Menschen dazu ein, weiteren Müll einfach hinzuzuschütten. Was daraus entsteht, ist, wie in diesem Fall, eine kleine wilde Mülldeponie. Und das in einer Zeit, wo es für jeden Gegenstand eine Entsorgungsmöglichkeit gibt, allermeist sogar kostenlos! Jeder kennt die überall vorhandenen Altglas-Container, und Sperrmüll und Elektrogeräte werden sogar direkt vor der Haustür abgeholt. Wir können alle ohne viel Aufwand mitwirken, es besser zu machen.

 

Am Samstagvormittag haben 4 NABU Mitglieder dort aufgeräumt, die Bilder sprechen für sich.

Eine weitere Müll-Sammel-Aktion ist geplant im Sommer, wenn das Wasser komplett verschwunden ist und man auch die restlichen Umweltsünden bergen kann. Auch die noch sehr vielen verbliebenen Scherben versuchen wir dann einzusammeln.

 

Historisches: Gleich neben dem Waldtümpel lag einst eine Burg, die als erster befestigter Sitz der Rheingrafen vermutet wird. Allerdings wurde diese Burg bereits im 13.Jh. bis auf die Grundmauern „geschleift“, also abgetragen. Heute ist dort nahezu nichts mehr erkennbar, was auf eine Burganlage schließen ließe. (Quelle: EDIBAT: Die Burgdatenbank)

Text und Bilder: Heike Brandt